ZWEITER AUFSCHLAG

Diesmal müsste es klappen mit dem WTA-Tennisturnier "bett1open" auf der Anlage des LTTC "Rot-Weiß"
: Nach der coronabedingten Absage in 2020 soll das prestigeträchtige Damenturnier nun vom 12. bis 20. Juni stattfinden. Die Rasenplätze sind bereitet – und die Planungen weit gediehen. Ein Gespräch mit Turnierdirektorin Barbara Rittner
Frau Rittner, vor einem Jahr waren Sie als frisch gekürte Turnierdirektorin voller Vorfreude auf die Premiere des Damenturniers in Berlin. Dann kam bekanntlich alles anders. Wie ist es Ihnen ergangen?
Als das Turnier aufgrund der Coronapandemie abgesagt wurde, war ich total traurig und enttäuscht. Wenigstens konnte im Juli ein Showevent, die bett1ACES, stattfinden. So konnten wir zumindest das Steffi-Graf-Stadion einweihen als kleiner Ersatz. Das war aufregend und auch schön.

Wie weit ist die Planung für die nun auf diesen Sommer verschobene Premiere gediehen?
Wir haben das Glück, mit unserem Titelsponsor bett1 einen Partner zu haben, der an dem Turnier festhalten will. Das ist wichtig, weil es im Gegensatz zu vielen anderen nur so finanziell machbar ist. Wir planen mit verschiedenen Szenarien, das heißt mit unterschiedlichen Auslastungen, was die Zuschauer betrifft.
„Wimbledon hat sich bereits festgelegt, das Turnier gegebenenfalls auch ohne Zuschauer auszutragen. Wir hängen da mit dran.“
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BARBARA RITTNER

Die ehemalige deutsche Profitennisspielerin war von 2005 bis 2017 Kapitän des Fed-Cup-Teams. Seit 2009 ist sie Bundestrainerin des Deutschen Tennis Bundes (DTB). Im vergangenen Jahr wurde die 48-Jährige zur Turnierdirektorin für die „bett1open“ ernannt. Die gebürtige Krefelderin wohnt in Köln.
Wie groß schätzen Sie die Chance ein, das Turnier vor Publikum stattfinden zu lassen?
Wir sind sehr optimistisch und hoffen, dass Tennisfans live vor Ort dabei sein können und setzen dafür alle Kräfte ein. Außerdem stehen wir in engem Austausch mit den Behörden, dem zuständigen Gesundheitsamt, der Stadt Berlin.

Was macht Sie so hoffnungsfroh?
Angesichts des Impfens, der Schnelltests und der Hygienemaßnahmen bin ich ganz zuversichtlich. Zudem findet das Turnier draußen statt. Ich wünsche mir, dass wir wenigstens die Hälfte der Zuschauer empfangen können. Wir wollen das Turnier in Berlin etablieren – und hoffen, dass es bereits in 2021 ein schöner Treffpunkt wird. Andererseits versuche ich, nicht zu euphorisch zu sein, damit man nicht so enttäuscht wird.

Welche Hygienemaßnahmen sind geplant?
Die e | motion group als Veranstalter hat in 2020 bei den bett1ACES und drei weiteren ATP-Turnieren im Oktober bereits mit ihren Hygienekonzepten Erfahrungen gesammelt. Neben den bekannten Maßnahmen wird es vor dem Einlass voraussichtlich Schnelltests geben, sodass Zuschauer sowie Mitarbeiter mit Schnelltests Zugang erhalten. Das ist alles denkbar, da wird sich in den nächsten Wochen noch viel tun und wir hoffen natürlich auf viele Geimpfte bis Juni.

Die bett1open sind als Vorbereitungsturnier auf Wimbledon gedacht. Das Grand-Slam-Turnier soll in 2021 laut Veranstalter in jedem Fall (ab 28.6.) stattfinden. Was hätte eine Absage in Wimbledon für Folgen?
Wimbledon hat sich bereits festgelegt, das Turnier gegebenenfalls auch ohne Zuschauer auszutragen. Wir hängen da mit dran. Es ist ja auch kein Zufall, dass wir als wichtigstes Vorbereitungsturnier zwei Wochen vorher stattfinden und auch zukünftig auf diesem Termin bleiben. Falls Wimbledon aus irgendwelchen Gründen nicht stattfinden würde – man weiß ja nicht, was alles noch passieren wird –, dann hätte das wahrscheinlich einen Einfluss auf unser Turnier.

Welche Topspielerinnen werden nach Berlin kommen?
Es gibt Meldefristen bis sechs Wochen vor Turnierbeginn. Ich gehe davon aus, dass die deutschen Spielerinnen antreten werden – sowie bestimmt auch fünf oder sechs Topspielerinnen. Unser Turnier ist so attraktiv; wir haben bereits im vergangenen Jahr gesehen, wie hoch das Interesse war. Das wird ein sehr starkes Teilnehmerfeld.
„Unser Turnier ist so attraktiv; wir haben bereits im vergangenen Jahr gesehen, wie hoch das Interesse war. Das wird ein sehr starkes Teilnehmerfeld.“
Wie ist die Infrastruktur in Berlin, wenn Spielerinnen aus dem Ausland anreisen?
Inzwischen gibt es weltweit ausreichend Erfahrung mit entsprechenden Hygienekonzepten, der sogenannten Bubble: Anreise mit negativem PCR-Test, Quarantäne in Hotelzimmern, Fahrdienste. Es gibt Vorschriften sowohl von der WTA als auch vom Berliner Gesundheitsamt, die werden strikt umgesetzt. Für die Spieler ist das inzwischen schon zur Routine geworden.

Das verursacht aber alles zusätzliche Kosten …
Deshalb ist es ja so wichtig, dass der Hauptsponsor sowie weitere Partner das auch mitgehen und unterstützen.

Muss dann an anderer Stelle gespart werden?
Ja, es gibt Vorgaben der WTA und auch der ATP, dass die Preisgelder angepasst werden müssen. Wenn ein Turnier ohne Zuschauer stattfindet, geht das Gesamtpreisgeld im Volumen runter. Letztes Jahr gab es beispielsweise in Miami/USA für die Siegerin drei Millionen US-Dollar, dieses Jahr sind es 300 000. Die Spielerinnen akzeptieren das, weil sie froh sind, überhaupt spielen zu können.
Heike Gläser
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